Die Lebenstrinker (German Edition) by Naber Sabina

Die Lebenstrinker (German Edition) by Naber Sabina

Autor:Naber, Sabina [Naber, Sabina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Rotbuch Verlag
veröffentlicht: 2014-12-07T16:00:00+00:00


Wie gut, dass Gabi so ein Schleckermaul war und sich deswegen wohin auch immer locken ließ. Und so saßen sie in der Milchbar des Steirerecks, in der entgegengesetzten Richtung vom Franziskanerplatz, wo Muttern und Staudinger turtelten, löffelten Eisbecher und schauten auf den Stadtpark. Genau genommen auf die Baumfront des Stadtparks, denn das Lokal befand sich direkt am Wienkanal, dessen hohe Mauer im Stadtpark mündete. Der Park war eine Idylle mit Teich. Am Tag wie geschaffen für Mütter mit Kindern, vereinzelt auch Väter mit Kindern, Studenten, Pensionisten und Touristen, die den golden angemalten Johann Strauß Sohn bewunderten. Weil es aber keinen Zaun gab, den man absperren konnte, war der Park in der Nacht Rückzugsgebiet für Junkies und Sexhungrige. Vor allem, wenn der Jasmin blühte, so wie jetzt. Einfach einmal so hinter einem Busch ficken, jederzeit in Gefahr, entdeckt zu werden, das wäre schon was. Wobei man dann aber nicht vertrieben, sondern beobachtet wurde. Es gab ja auch Parkplätze auf Autobahnen, wo es die Leute zwischen grellen Scheinwerfern auf Kühlerhauben trieben. Und jederzeit konnten die Kollegen kommen.

Maria verschluckte sich. Das mit den Kollegen war schlecht, aber das andere hatte ihre Muschi anschwellen lassen. Na, sauber. Sie hatte ja Fantasien. Das mussten auch Fantasien bleiben, eine Polizistin konnte sich nicht so aufführen. Wobei … einmal auf so einem Baukran, hoch oben über der Stadt, unter ihr die Lichter, hinter ihr ein Hengst. Maria!

Maria schob sich einen Batzen Amarena in den Mund, um sich abzukühlen, wieder analytisch und denkfähig zu werden. Doch ihr Hirn wollte nicht in Gang kommen. Was war mit dem Schlüsselbund und der Frau? Und das mit dem ganz normalen, altmodischen Schlüssel mit Bart. Ein ganz normaler Schlüssel …

»Und was ist, wenn die Einbrecherin, gesetzt den Fall, dass wirklich sie es war, die den Schlüsselbund verloren hat, ich weiß, ich weiß, also wenn sie nicht gewusst hat, dass dieser Schlüssel mit dem Bart was Besonderes ist? Und der Schlüssel gehört zu etwas, in dem versteckt ist, was sie sucht, ein Kästchen vielleicht, oder eine verschlossene Lade. Wir müssen herausfinden, wohin dieser Schlüssel gehört.«

Phillip nickte, ohne seinen Blick vom Monitor zu nehmen. Er hing schon wieder im Netz, die Infos von Herzog vor sich, den Schlüsselbund, eingewickelt in Klopapier, neben sich. Charlie lag auf seinen Füßen. »Habe Leopold Köhler schon gemailt, dass er nachdenken soll, warum der Schlüssel ausgerechnet hinten auf Italien geklebt war.«

Braver Phillip, wenn schon bei Maria alles so zäh vonstatten ging. Gabi leckte mit der Spitze ihrer Zunge das Schlagobers vom Löffel und seufzte, wobei sie in den kobaltblauen Himmel starrte. Sie nahm noch einen Löffel, er fiel ihr auf den Rand des sehr weiten Dekolletés. Gleichmütig wischte sie das Obers mit dem Finger auf, leckte dann den Finger ab. »Eigentlich sollte man von Mai bis Oktober frei haben.«

»Aha. Warum?« Phillip tippte weiter, ohne aufzublicken.

»Na, weil … da hamma doch wirklich alle was anderes zum tun, oder?«

Gabi hegte anscheinend die gleichen Fantasien wie Maria.

»Hast an neuen Lover?« Er drückte die Enter-Taste.

»Roth«, Gabi wuchtete sich in die Aufrechte, »du bist so gefühllos.



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